Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns

RTL Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die RTL Group verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung mit erneutem Umsatz- und Ergebniswachstum. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf den Rekordwert von 6,2 Mrd. € (Vj.: 6,0 Mrd. €). Getragen wurde diese Entwicklung insbesondere von den stark wachsenden Digitalgeschäften, der Mediengruppe RTL Deutschland sowie der Groupe M6. Das Operating EBITDA erreichte ebenfalls einen neuen Bestwert und erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 1,4 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €). Hierzu trugen vor allem die Groupe M6 sowie die Mediengruppe RTL Deutschland bei. Der Anstieg bei der Groupe M6 war dabei vor allem durch einen positiven Effekt im Zusammenhang mit dem schrittweisen Auslaufen der Mobilfunkvereinbarung M6 Mobile bedingt. Insgesamt lag die EBITDA-Marge der RTL Group bei 22,5 Prozent (Vj.: 22,5 Prozent). Die für das Unternehmen relevanten europäischen TV-Werbemärkte entwickelten sich überwiegend positiv.

Die Mediengruppe RTL Deutschland erzielte sowohl beim Umsatz als auch beim Operating EBITDA erneut Rekordwerte. Hierzu trugen höhere Werbeeinnahmen aus dem TV- und Digitalgeschäft, der Ausbau des Bereichs Onlinevideo-Vermarktung sowie gestiegene Plattformerlöse bei. Trotz der Übertragungen der Fußballeuropameisterschaft und der Olympischen Spiele auf den öffentlich-rechtlichen Sendern blieb der Zuschauermarktanteil der Senderfamilie der Mediengruppe RTL Deutschland in der Hauptzielgruppe stabil bei 28,4 Prozent (Vj.: 28,4 Prozent). Gleichzeitig stieg der Vorsprung gegenüber dem größten kommerziellen Wettbewerber auf 3,1 Prozentpunkte (Vj.: 1,7 Prozentpunkte).

Die französische Groupe M6 steigerte ihren Umsatz primär durch höhere TV-Werbeeinnahmen. Der Hauptsender M6 verbesserte seinen durchschnittlichen Zuschauermarktanteil auf 16,0 Prozent (Vj.: 15,4 Prozent) und profitierte dabei auch von der Übertragung von elf Spielen der Fußballeuropameisterschaft. RTL Nederland erzielte im Wesentlichen infolge gestiegener Distributionserlöse einen höheren Umsatz; das Operating EBITDA war aufgrund niedrigerer TV-Werbeeinnahmen und höherer Kosten rückläufig.

Fremantle Media verzeichnete aufgrund negativer Wechselkurseffekte einen leicht rückläufigen Umsatz, steigerte sein operatives Ergebnis aber im Zuge höherer Ergebnisbeiträge aus Asien und bei Fremantle Media International. Einen großen Publikumserfolg feierte in den USA die Spielshow „Family Feud“.

Die RTL Group investierte im Jahr 2016 weiter in ihre drei strategischen Säulen Sender-, Inhalte- und Digitalgeschäft. Der Start von RTLplus in Deutschland war der erfolgreichste Senderstart der vergangenen Jahre: Bereits im Dezember erreichte der Sender einen Marktanteil von 0,9 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen. Fremantle Media übernahm die Mehrheit an der Produktionsfirma Abot Hameiri und beteiligte sich zudem an Eureka Productions, Dr Pluto, Wild Blue Media sowie Dancing Ledge. Die UFA-Fiction-Serie „Deutschland 83“ erzielte international weitere Erfolge bei Publikum und Kritikern – ebenso wie die Wildside-Produktion „The Young Pope“, die in Italien als stärkste Premiere einer Serie bei Sky Italia und in Frankreich als beliebteste internationale Drama-Serie bei Canal+ startete.

Dank starken organischen und akquisitorischen Wachstums leisteten die Digitalgeschäfte erstmals einen Beitrag von mehr als 10 Prozent zum Gesamtumsatz der RTL Group. Ihr Umsatz wuchs um 32 Prozent auf 670 Mio. €. Einen wesentlichen Anteil hieran hatten die im RTL Digital Hub gebündelten Geschäfte BroadbandTV, StyleHaul sowie SpotX, die allesamt dynamisches Wachstum aufwiesen. Die Mediengruppe RTL Deutschland stärkte ihre Position im Bereich digitale Werbung durch die Mehrheitsübernahme des Onlinevideo-Vermarkters Smartclip.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Penguin Random House

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Penguin Random House verzeichnete 2016 eine starke Bestsellerperformance, angeführt von millionenfach verkauften Titeln wie dem Thriller „The Girl On The Train“ von Paula Hawkins und den Romanen „Me Before You“ und „After You“ von Jojo Moyes. Beeinträchtigt wurde die Geschäftsentwicklung durch einen erwarteten Rückgang der E-Book-Verkäufe in den USA und Großbritannien, der vor allem auf neue Verkaufskonditionen im Einzelhandel zurückzuführen war.

Unter Berücksichtigung der vollständig von Bertelsmann gehaltenen deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte die Buchgruppe 2016 einen im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent verringerten Umsatz von 3,4 Mrd. € (Vj.: 3,7 Mrd. €). Umsatzmindernd wirkten im Wesentlichen Wechselkurseffekte und Portfolioänderungen sowie geringere Verkaufszahlen bei gedruckten Büchern und E-Books. Geringere Retouren und eine positive Entwicklung bei Audioformaten glichen dies teilweise aus. Das Operating EBITDA der Buchgruppe ging um 3,6 Prozent auf 537 Mio. € (Vj.: 557 Mio. €) zurück. Höhere erzielte Einsparungen aus der Integration sowie geringere sonstige Kosten wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus. Die EBITDA-Marge konnte erneut gesteigert werden auf 16,0 Prozent (Vj.: 15,0 Prozent).

In den USA platzierten die Verlage von Penguin Random House im vergangenen Jahr 585 Print- und E-Book-Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 101 auf Platz eins. Zusätzlich zu den Romanen von Hawkins und Moyes gehörten über alle Formate – Print, E-Book und Hörbuch – hinweg unter anderem John Grishams „The Whistler“, Colson Whiteheads „The Underground Railroad“ sowie „When Breath Becomes Air“ von Paul Kalanithi zu den Bestsellern. Mehr als elf Millionen Mal verkauften sich in den USA darüber hinaus diverse Klassiker von Dr. Seuss.

In Großbritannien stellte Penguin Random House 40 Prozent aller Top-10-Titel auf der wöchentlichen „Sunday Times“-Bestsellerliste. Zu den meistverkauften Büchern gehörten „Night School“ von Lee Child, die Kinderbuchklassiker „The BFG“ und „Matilda“ von Roald Dahl, die Erfolgsreihe „Wimpy Kid“ von Jeff Kinney, Kochbücher von Jamie Oliver sowie die Titel von Hawkins und Moyes.

Penguin Random House Grupo Editorial profitierte von steigenden E-Book-Verkäufen, erfolgreichen neuen Titeln und Einsparungen aus der Integration. In Spanien gewann die Gruppe weitere Marktanteile, in Lateinamerika entwickelten sich die Geschäfte bei herausfordernden ökonomischen Bedingungen besser als der Markt.

In Deutschland behielt die Verlagsgruppe Random House ihre marktführende Stellung bei. Die Verlagsgruppe platzierte 379 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 17 davon auf Platz eins. Zu den Bestsellerautoren gehörten Jonas Jonasson, Charlotte Link und Juli Zeh.

Zahlreiche Autoren von Penguin Random House gewannen im vergangenen Jahr international renommierte Auszeichnungen, darunter Pulitzer-Preise in den Bereichen „General Nonfiction“, „History“ und „Autobiography“ sowie den National Book Award for Fiction.

Bertelsmann hält 53 Prozent der Anteile an Penguin Random House, Pearson 47 Prozent.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Gruner + Jahr

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Gruner + Jahr erzielte trotz Aufwendungen für die digitale Transformation ein operatives Ergebnis über Vorjahr und damit den Ergebnisumschwung. Der Umsatz sank um 1,9 Prozent auf 1,6 Mrd. € (Vj.: 1,6 Mrd. €). Hier wirkten sich neben der allgemeinen Entwicklung am Printanzeigen- und Vertriebsmarkt auch Portfoliomaßnahmen, unter anderem in Österreich und Spanien, aus. Das Wachstum der Digitalerlöse konnte diese organischen und portfoliobedingten Effekte jedoch nahezu kompensieren: Insgesamt stieg der Digitalanteil am Gesamtumsatz in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich stark an. Das Operating EBITDA verbesserte sich um 4,6 Prozent auf 137 Mio. € (Vj.: 131 Mio. €). Hierfür waren vor allem die Geschäfte in Deutschland verantwortlich. Vor diesem Hintergrund stieg die EBITDA-Marge auf 8,7 Prozent (Vj.: 8,1 Prozent).

Dank weiterer Investitionen steigerte G+J in Deutschland neben dem Ergebnis auch den Umsatz. Die Printanzeigenumsätze waren nahezu stabil, die Vertriebsumsätze stiegen leicht. Die Digitalerlöse von G+J Deutschland verzeichneten ein starkes Wachstum. Diese dynamische Entwicklung wurde getragen von deutlich höheren Werbeumsätzen bei den Markenwebsites sowie beim Performancevermarkter Ligatus. Hinzu kamen Eigenentwicklungen – etwa die Vermarktungsplattform AppLike – sowie Akquisitionen, darunter die Übernahme des Technologieunternehmens LiquidM durch Ligatus. Die drei größten G+J-Websites – „Stern“, „Gala“ und „Brigitte“ – erzielten jeweils Reichweitenrekorde. Zudem startete G+J Deutschland das Multichannel-Videonetzwerk „Club of Cooks“ und erweiterte seine E-Commerce-Aktivitäten mit dem „Schöner Wohnen“-Shop.

Zum Umsatzwachstum trugen darüber hinaus die Magazinneugründungen der vergangenen beiden Jahre – darunter „Barbara“ und „Stern Crime“ – sowie die Angebote der Deutschen Medien-Manufaktur bei. Das mit dem Landwirtschaftsverlag gegründete Tochterunternehmen nahm seine Arbeit auf und platzierte mit „Essen & Trinken mit Thermomix“ sowie „Wolf“ zwei neue Magazine erfolgreich am Markt.

Mit Territory formierte G+J den führenden Content-Communication-Dienstleister Deutschlands. Territory trug durch Investitionen etwa in die Digitalagentur Webguerillas ebenso zum Umsatzwachstum von G+J Deutschland bei wie der Deutsche Pressevertrieb, der seine Marktposition durch die Übernahme des Axel Springer Vertriebsservice ausbaute. Zudem verzeichnete die DDV Mediengruppe im Zuge des Ausbaus ihrer Neugeschäfte Umsatz- und Ergebniswachstum.

Gemeinsam mit der RTL-Tochter IP Deutschland bildete G+J EMS die Ad Alliance. Unter diesem Dach werden gattungsübergreifende Konzepte der Vermarkter entwickelt. Damit erreichen die beiden Bertelsmann-Töchter mit ihren Portfolios in hochwertigen journalistischen Umfeldern 99 Prozent der deutschen Bevölkerung.

In Frankreich verzeichnete Prisma Media ein weitgehend stabiles Umsatz- und Ergebnisniveau. Rückgänge im Printbereich wurden durch das Digitalgeschäft nahezu vollständig kompensiert, dessen Umsatz deutlich stieg. Mit der Groupe Cerise übernahm Prisma Media ein internationales digitales Medienunternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und sicherte sich unter den Verlagen die Marktführerschaft bei der Videoreichweite.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

BMG

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete anhaltendes Wachstum im Verlags- und Tonträgergeschäft und setzte ihre Internationalisierung fort. Der Umsatz erhöhte sich sowohl organisch als auch akquisitorisch und stieg um 12,2 Prozent auf 416 Mio. € (Vj.: 371 Mio. €). Getragen wurde diese Entwicklung vom Verlagsgeschäft in Großbritannien, Australien und Kontinentaleuropa, von einem starken Tonträgergeschäft in Kontinentaleuropa, den USA und Großbritannien sowie von weltweit steigenden Erlösen aus Streamingangeboten. Das Operating EBITDA erhöhte sich dank der Entwicklung in Großbritannien und den USA um 13,1 Prozent auf 95 Mio. € (Vj.: 84 Mio. €). Die EBITDA-Marge stieg auf 22,8 Prozent (Vj.: 22,6 Prozent).

BMG stärkte seine internationale Präsenz und eröffnete Niederlassungen in Australien und Brasilien. Insgesamt ist BMG nunmehr in Ländern präsent, auf die 75 Prozent des weltweiten Musikmarktes entfallen. Nur wenige Monate nach dem Markteintritt in Australien schloss BMG die Übernahme der Musikaktivitäten von Alberts ab, einem der bedeutendsten Musikunternehmen des Landes. In China baute BMG seine Zusammenarbeit mit der Alibaba Music Group aus, um internationalen Künstlern den Zugang zu digitalen Musikplattformen im Land zu erleichtern.

Zu den wichtigsten Künstlern, die BMG im Geschäftsjahr unter Vertrag nahm, gehörte Pink-Floyd-Gründer und -Songwriter Roger Waters. BMG vertritt seitdem die Verlagsinteressen am Pink-Floyd-Katalog, zu dem unter anderem die Titel „Money“, „Another Brick in the Wall“ und „Comfortably Numb“ gehören. Zudem entschieden sich im Verlagsbereich unter anderem Pitbull, Jamiroquai und Robin Schulz, ihre Rechte fortan von BMG vertreten zu lassen. Im Tonträgerbereich gelang es BMG unter anderem, Blink-182, Nickelback, Rick Astley, A Perfect Circle und Max Giesinger unter Vertrag zu nehmen.

Zudem stärkte das Unternehmen sein Portfolio durch eine Reihe von Akquisitionen und Katalogzukäufen. So erwarb das Unternehmen in Großbritannien eine Mehrheitsbeteiligung am ARC-Music-Verlagskatalog und damit Rechte an Songs von unter anderem Chuck Berry, den Beach Boys und John Lee Hooker. Zudem baute das Unternehmen dort sein Geschäft unter anderem durch den Erwerb des Blondie-Katalogs und eines Katalogs der BBC aus. Darüber hinaus setzte BMG die Konsolidierung seines weltweiten digitalen und physischen Tonträgervertriebs weitgehend um.

Zahlreiche BMG-Vertragspartner erzielten im Jahr 2016 kreative Erfolge. Im Verlagsgeschäft verhalfen Autoren von BMG internationalen Künstlern wie etwa Beyoncé, Lady Gaga, Rihanna und David Guetta an die Chartspitze. Zudem profitierte BMG von den Erfolgen seiner Künstler, darunter Frank Ocean, Robbie Williams, DJ Snake, Kings of Leon oder auch Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones. Auch der weitere Ausbau des Tonträgergeschäfts ging mit Topplatzierungen in den Charts einher: So erreichte BMG mit dem Album „50“ von Rick Astley die Spitze der Charts in Großbritannien und mit dem Album „California“ von Blink-182 die Nummer eins sowohl in den USA als auch in Großbritannien.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Arvato

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Arvato verzeichnete im Berichtsjahr 2016 eine sehr positive Geschäftsentwicklung mit Umsatz- und Ergebniswachstum in nahezu allen Solution Groups. Der Umsatz von Arvato stieg um 1,4 Prozent auf 3,8 Mrd. € (Vj.: 3,8 Mrd. €). Trotz konjunktureller Herausforderungen in einzelnen Märkten erhöhte sich das Operating EBITDA um 14,7 Prozent auf 359 Mio. € (Vj.: 313 Mio. €); hierzu trugen alle Solution Groups bei. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 9,4 Prozent nach 8,3 Prozent im Vorjahr.

Zum 1. Januar 2016 wurden die zuvor zu Arvato gehörenden Druck- und Replikationsgeschäfte in die neu geschaffene Bertelsmann Printing Group überführt. Zeitgleich wurde die Kommunikationsagentur Medienfabrik dem Unternehmensbereich Gruner + Jahr zugeordnet. Die Neustrukturierung diente der stärkeren Fokussierung auf Dienstleistungsgeschäfte innerhalb der Arvato Solution Groups, die im Berichtsjahr 2016 erstmals zum Tragen kommt.

Arvato CRM Solutions steigerte sowohl Umsatz als auch Ergebnis im Geschäftsjahr 2016 deutlich. Grund für das Wachstum waren insbesondere Neukundenakquisitionen in den Kernbereichen IT/Internet und Tourismus sowie die weitere Internationalisierung der Geschäfte. Im indischen Gurgaon wurde ein Service-Center mit Platz für rund 1.400 Mitarbeiter eröffnet.

Arvato SCM Solutions baute sein europäisches Logistiknetzwerk massiv aus und trug damit der sehr guten Auftragslage Rechnung. Unter anderem wurde ein neues Distributionscenter im niederländischen Gennep in Betrieb genommen, der Grundstein für den Bau eines neuen Standorts in Dorsten gelegt sowie der Logistikstandort am Hauptsitz in Gütersloh erweitert. Darüber hinaus erweiterte die Solution Group ihre Dienstleistungsgeschäfte in Branchen wie E-Commerce, Fashion & Beauty und Healthcare. Zudem konnte durch die Übernahme der USA-Auslieferung für einen Hightech-Großkunden das Nordamerika-Geschäft signifikant gestärkt werden.

Auch der Bereich der Finanzdienstleistungsgeschäfte, Arvato Financial Solutions, entwickelte sich in Umsatz und Ergebnis positiv. Bedingt wurde der gute Geschäftsverlauf vor allem durch die Erbringung von BPO-Dienstleistungen für internationale Großkunden, den weiteren Rollout der Tochtergesellschaft AfterPay in Europa sowie ein stabil wachsendes Geschäft im Kernmarkt Deutschland. Um die Innovationskraft weiter auszubauen, wurde ein IT-Entwicklungs- und -Innovationszentrum in Tallinn eröffnet und ein Robotiklabor in Dublin aufgebaut.

Eine dauerhaft hohe Nachfrage nach IT-Dienstleistungen verzeichnete Arvato Systems. Die Spezialisierung auf die Kernbranchen Commerce, Media und Utilities wurde weiter vorangetrieben, indem das Portfolio optimiert und gleichzeitig Investitionen in Zukunftsfelder wie Cloud-Infrastruktur getätigt wurden.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Printing Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Seit dem 1. Januar 2016 sind die weltweiten Offset- und Tiefdruckaktivitäten von Bertelsmann sowie weitere Dienstleistungs- und Produktionsgeschäfte in der Bertelsmann Printing Group („BPG“) gebündelt. Der neu geschaffene Unternehmensbereich konnte sich in einem insgesamt herausfordernden Markt erfolgreich behaupten und wichtige Themen der Integration umsetzen.

Die Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatzrückgang von 6,9 Prozent auf 1.624 Mio. € (Vj.: 1.744 Mio. €). Dies ist vor allem auf den Verkauf der spanischen Druckaktivitäten im April 2015 und die Schließung von Sonopress USA im Februar 2016 zurückzuführen. Das Operating EBITDA ging aufgrund des unverändert rückläufigen Druckmarktes und durch Desinvestitionen um 4,8 Prozent auf 118 Mio. € (Vj.: 124 Mio. €) zurück. Die EBITDA-Marge der Gruppe blieb mit 7,3 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (Vj.: 7,1 Prozent).

Die Offsetdruckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group blieben im Geschäftsjahr 2016 auf gutem Ergebnisniveau nahezu stabil. Mohn Media verlängerte im Jahresverlauf wichtige Kundenverträge im Handelssegment. Das auf Printlösungen für Buchverlage ausgerichtete Unternehmen GGP Media behauptete sich in einem kompetitiven Marktumfeld und die auf Zeitschriften und Kataloge im kleinen bis mittleren Auflagenbereich spezialisierte BPG-Tochter Vogel Druck gewann neue Referenzkunden hinzu.

Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich in Summe positiv. In Großbritannien konnten zwei große Neukunden akquiriert werden. Diese neuen Aufträge tragen zur langfristigen Auslastung des Standorts in Liverpool bei. Die deutschen Prinovis-Standorte verzeichneten trotz anhaltenden Preisdrucks eine solide Geschäftsperformance.

Die US-amerikanischen Druckereien der Bertelsmann Printing Group sahen sich unverändert einer intensiven Wettbewerbssituation im Geschäftssegment Buchdruck ausgesetzt. Rückgänge in der Taschenbuchproduktion wurden durch die Akquisition eines Großkunden im Verlagsbereich und durch eine Ausweitung des Geschäfts mit innovativen Printprodukten auf neue Branchen ausgeglichen. Beim operativen Ergebnis lagen die US-Druckereien über Vorjahresniveau.

Die Umsätze von Sonopress gingen aufgrund der Schließung des US-Standorts Weaverville erwartungsgemäß zurück. Am Stammsitz in Gütersloh hingegen konnten Produktionsmengen, Umsatz und Ergebnis gegen den allgemeinen Markttrend gesteigert werden. Zudem startete Sonopress im Frühjahr als eines der ersten Unternehmen weltweit die vollautomatische Produktion von Ultra HD Blu-ray Discs und produzierte bis Ende 2016 bereits mehr als zwei Millionen Exemplare des hochauflösenden Speichermediums.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Education Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten des Konzerns setzten ihre Expansion im vergangenen Geschäftsjahr fort. Die vollkonsolidierten Geschäfte der Division, die seit dem 1. Januar 2016 als eigenständiger Unternehmensbereich firmiert, entwickelten sich positiv und erzielten ein Umsatzplus von 28,9 Prozent auf 142 Mio. € (Vj.: 110 Mio. €). Das Operating EBITDA ging auf -17 Mio. € zurück (Vj.: -5 Mio. €), was insbesondere auf geplante Anlaufverluste zum weiteren Geschäftsausbau der im Jahr 2015 erworbenen Beteiligungen am Online-Bildungsdienstleister HotChalk sowie am E-Learning-Anbieter Udacity zurückzuführen ist.

Der E-Learning-Anbieter Relias Learning, derzeit das umsatzund ertragsstärkste Bildungsgeschäft von Bertelsmann, verzeichnete signifikantes organisches sowie akquisitorisches Wachstum. Die Bertelsmann-Tochter vergrößerte ihre Kundenbasis von rund 4.500 auf mehr als 5.500, trieb verschiedenste Produktinnovationen voran und expandierte mit ihren Geschäftstätigkeiten unter anderem nach Großbritannien, Deutschland und China. Darüber hinaus tätigte Relias im Berichtszeitraum insgesamt sechs Akquisitionen; unter anderem erwarb das Unternehmen die US-Weiterbildungsfirmen Swank Healthcare und AHC Media vollständig und stieg so in den Markt für Fortbildungen in Krankenhäusern ein.

Udacity forcierte die weitere Internationalisierung seiner Geschäfte und ist nun unter anderem in Brasilien, Indien und Deutschland aktiv. Das Unternehmen führte im Berichtszeitraum fünf neue Nanodegrees ein, darunter ein Fortbildungsangebot zum Self-Driving Car Engineer.

HotChalk führte seine Partnerschaften mit Universitäten in den USA fort und unterstützte diese dabei, ihr Lehrangebot in der digitalen Welt anzubieten. Aktuell sind an sieben Hochschulen mehrere tausend Studenten in Programmen eingeschrieben, die von HotChalk betreut werden.

Die auf den Bereich Psychologie spezialisierte Alliant University verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 Umsatzwachstum. Zudem setzte die Hochschule ihre Transformation fort und begann mit dem Aufbau eines digitalen Lehrangebots.

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Investments

Die vier strategischen Investmentfonds des Konzerns, die seit dem 1. Januar 2016 im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gebündelt sind, bauten im Geschäftsjahr ihre internationalen Start-up-Beteiligungen weiter aus. Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigten insgesamt 43 neue Investitionen, sodass Bertelsmann über die Fonds zum Jahresende an 138 Unternehmen beteiligt war.

Länderübergreifend standen dabei Beteiligungen an Start-ups mit innovativen Geschäftsmodellen im Fokus, beispielsweise im Bereich Fintech. Alle Fonds trugen dazu bei, für den Konzern wichtige digitale Trends zu identifizieren, die Portfoliounternehmen bei der Weiterentwicklung innovativer Geschäftsmodelle zu unterstützen sowie die Position von Bertelsmann als attraktiver Partner weiter zu festigen. Seit 2012 investierten die vier Investmentfonds insgesamt über 500 Mio. € in internationale Start-ups.

Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT gemessen, das sich 2016 auf 35 Mio. € erhöhte (Vj.: -14 Mio. €). Gewinne aus Beteiligungsverkäufen – allen voran bei BAI – leisteten somit einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis.

In China tätigte BAI im Berichtszeitraum 27 neue Investitionen; dazu kamen mehrere Folgeinvestitionen in bestehende Portfoliounternehmen. Viele der BAI-Beteiligungen wenden sich dabei mit Online-Dienstleistungen an die wachsende Mittelschicht des Landes: beispielsweise die Fitness-App Keep, die Dating-Plattform Tantan, die Bike-Sharing-App Mobike und das Fintech-Unternehmen Yixin Capital. Erstmals seit der Gründung des Fonds überstiegen 2016 die erwirtschafteten Exit-Erlöse die im selben Jahr getätigten Investitionen.

Auch in Indien stärkte Bertelsmann seine Aktivitäten weiter. So beteiligte sich der Fonds BII am Mode-Netzwerk Roposo, am Fintech-Unternehmen Lendingkart sowie an Treebo, einer technologiegestützten Budget-Hotel-Plattform. Darüber hinaus tätigte BII mehrere Folgeinvestitionen in bestehende Beteiligungen wie den Hochschuldienstleister iNurture und den Onlinemarktplatz für Möbel und Einrichtungen Pepperfry.

In Brasilien trieb BBI den Einstieg in das Bildungsgeschäft mit besonderem Fokus auf das Gesundheitswesen voran: Gemeinsam mit dem strategischen Partner Bozano Investimentos beteiligte sich der Fonds an der medizinischen Hochschulgruppe NRE Education Group sowie an Medcel, einem Anbieter von Online-Vorbereitungskursen für angehende Fachärzte.

BDMI investierte im Geschäftsjahr unter anderem in das Onlinevideo-Netzwerk FloSports. Inhaltlich lag ein Investmentschwerpunkt des Fonds auf dem Bereich Virtual Reality. Hier beteiligte sich BDMI an den US-Unternehmen 8i und Visionary VR sowie dem deutschen Start-up Splash.